Umweltbildung und Zukunftsakademie für indische SchülerInnen und LehrerInnen

Der Klimawandel kennt keine Grenzen und wird von bevölkerungsreichen Ländern wie Indien maßgeblich beeinflusst. Daher ist es wichtig, dass in diesen Ländern neben klassischer Entwicklungshilfe die Bekämpfung des Klimawandels durch Umweltbildung gefördert wird.

Hitzewellen, Dürreperioden, Erdrutsche, Waldbrände, Überflutungen, Wasserknappheit, Entwaldung, Bodenerosion, Artensterben und Wüstenbildung – viele dieser Katastrophen haben den Klimawandel als Ursache, dessen verheerende Folgen mittlerweile auch in unserer westlichen Hemisphäre immer sicht- und spürbarer werden.

Daher haben wir im Jänner 2022 gemeinsam mit einer indischen Partnerorganisation eine ,,Environmental Education Future Academy“ für Grundschulen entwickelt. Das praxisnahe und interaktive Programm beinhaltet jedes Semester 12 (online)Webinare für SchülerInnen und LehrerInnen, mit denen das Umweltbewusstsein der TeilnehmerInnen nachhaltig gefördert werden soll. Zusammenhänge werden aufgezeigt und Möglichkeiten, wie man persönlich zum Klimaschutz beitragen

Darüber hinaus werden die teilnehmenden Schulen im Rahmen dieses Programms auf ,,green schools“ umgestellt, indem für jede Schule von den LehrerInnen selbst ein eigenes Umweltkonzept erarbeitet und parallel zu den Webinaren implementiert wird. Nach der Entwicklungs- und Pilotphase wurde dieses innovative Konzept überarbeitet (lessons learned) und wird nun ein weiteren Schulen in Indien umgesetzt.

Projektleiter Armin Mösinger erklärt die Idee und die Umsetzung der SONNE-Umwelt- und Zukunftsakademie

Umweltbildung 2.0

Auch wenn in Europa tendenziell immer mehr finanzielle Ressourcen in den Umweltschutz fließen, wird die Zukunft unserer Erde maßgeblich von den Entwicklungen in den sogenannten Schwellen- und Entwicklungsländern mitbestimmt. Klimawandel kennt keine geographischen Grenzen. Darüber hinaus sind Menschen in Entwicklungsländern am stärksten vom Klimawandel betroffen und haben in den meisten Fällen nicht die finanziellen Ressourcen, um sich an die veränderten Bedingungen anzupassen.  Viele Lebensräume werden bald nicht mehr bewohnbar sein und Klimaflüchtlinge sind die logische Konsequenz.

Zahlreiche Menschen in unseren Schwerpunktländern leben von der Landwirtschaft, sie ist oft ihre einzige Existenzgrundlage. Das Familieneinkommen hängt direkt von einer intakten Umwelt ab, genauso wie die Gesundheit der Kinder. Daher haben Umweltfaktoren auch einen direkten Einfluss auf unseren thematischen Schwerpunkt Bildung, denn nur gesunde SchülerInnen können den Unterricht regelmäßig besuchen.

Umweltschutz und Armutsbekämpfung gehören zusammen

Natürlich beeinflussen Umweltbelastungen in bevölkerungsreichen Ländern wie Indien den Klimawandel enorm und da die negativen Auswirkungen keine nationalstaatlichen Grenzen kennen, ist auch unser Schicksal mit dem Geschehen in diesen weit entfernten Ländern eng verknüpft.

Nunmehr müssen uns auch wir als Organisation im Bereich der internationalen Entwicklungszusammenarbeit vermehrt mit Umweltbelangen beschäftigen, denn eine nachhaltige Entwicklung ist nur in einer intakten Umwelt möglich und erstrebenswert. Wenn wir für das Wohlergehen unserer Schützlinge Sorge tragen wollen, dann dürfen wir Umweltschutz in unserer Praxis nicht vernachlässigen. Unser erklärtes Ziel ist es daher, dass Umweltbildung ein integraler Bestandteil jedes Lehrplans wird – beginnend mit den SONNE-Schulen!

Es war höchste Zeit für einen innovativen Ansatz

SchülerInnen verbringen die meiste Zeit in der Schule und sind immer bereit, nach dem „Warum“ und „Wie“ zu fragen, wenn sie etwas Neues lernen. In dieser kritischen Phase des Heranwachsens ist es wichtig, dass SchülerInnen in Schulen unterrichtet werden, die verstehen, wie sich ihre Entscheidungen und Handlungen auf die Umwelt auswirken, und die sie ermutigen, bewusst zu handeln und etwas für eine nachhaltige Zukunft unseres Planeten zu tun.

Umweltbildung hat in den indischen regulären Lehrplänen noch keinen ausreichenden Platz gefunden. Es gibt zwar eine Reihe von Umweltworkshops, die von verschiedenen Institutionen angeboten werden, diese sind aber meist nur einmalig und für viele Schulen zu teuer. Ein einmaliger Sensibilisierungsworkshop wird das Verhalten der Kinder und LehrerInnen nicht nachhaltig verändern. Vor allem wird das tatsächliche Lebensumfeld der KursteilnehmerInnen von diesen Workshops nicht oder nur unzureichend berücksichtigt und der Praxisbezug fehlt. Unser ganzheitliches Online-Programm, das LehrerInnen, SchülerInnen und ihre Eltern gemeinsam anspricht mit dem Ziel, das individuelle Umweltbewusstsein zu fördern und konkret eine die Schulen ökologisch nachhaltiger zu gestalten, hat es bis jetzt noch nicht gegeben.

Unser Pilotprojekt ist abgeschlossen, die Umweltakademie wird nun ein laufendes Projekt von unserem Bildungsprogram in Indien.

Im Pilotprojekt „SONNE-Umwelt- und Zukunftsakademie“ haben wir unsere Ziele, Umweltbildung und handlungsorientiertes Lernen in den Lehrplan zu integrieren, voll erreicht. Wir sind davon überzeugt, dass dies ein entscheidender Schritt in eine bessere Zukunft ist, und lassen die Ergebnisse nun in unseren regulären Unterricht einfließen.

Unsere Vision

Unsere Vision ist es, laufende Bildungsprojekte (eigene und auch externe) mit innovativen Webinaren im Bereich der Umweltbildung zu ergänzen und damit einen aktiven Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu leisten. Viele indische Schulen sind bereits gut mit Internet ausgestattet, so dass unsere online-Webinare problemlos durchgeführt werden können. TrainerInnen müssen also nicht mehr persönlich anreisen, um ein Seminar abhalten zu können. Wissen kann über große Distanzen ressourcenschonend vermittelt werden.

Unser konkreter Lösungsansatz

Es wurde ein Online-Programm bestehend aus 12 unterschiedlichen Webinaren von uns entwickelt, um SchülerInnen und LehrerInnen eine fundierte Umweltbildung zu vermitteln. Jedes Webinar hatte andere thematische Schwerpunkte, um zu erklären, was die Ursachen des Klimawandels sind und was jeder Einzelne dagegen tun kann. Das Pilot-Programm wurde zusätzlich zum regulären Lehrplan in mehren Schulen angeboten und erstrecket sich über ein ganzes Schuljahr. Nun integrieren wir dieses erfolgreiche Programmin unseren Lehrplan und bieten es auch anderen Partnerschulen an.

Nach jeder theoretischen Einheit bekommen die TeilnehmerInnen eine Hausübung, damit das erlernte Wissen sogleich in der Praxis angewendet werden kann. Bei diesen Hausübungen werden auch die Eltern der Kinder miteinbezogen. Die Webinare sind für die LehrerInnen inhaltlich so aufgebaut, dass die jeweilige Schule sukzessive auf eine ,,Green School“ umgestellt wird, die ressourcenschonender ist. LehrerInnen und SchülerInnen werden durch die Webinare motiviert, sich umweltschonender zu verhalten.

Ergebnisse des Pilotprojektes und weitere Schritte

Im Rahmen dieses Projektes wurde unsere ,,Environmental Education Future Academy“ von WissenschaftlerInnen und unserem SONNE-Projektleiter Armin Mösinger konzipiert und in einer Pilotphase an je einer SONNE-Schule in Nordindien und einer Partnerschule in Südindien umgesetzt. Das Pilot-Programm umfasste folgende Schritte:

  • Konzeption des Programms ,,Environmental Education Future Academy” für indische Grundschulen
  • Ausarbeitung (inkl. Handouts und Onlinepräsentationen) von 6 Webinaren für LehrerInnen
  • Ausarbeitung (Inkl. Handouts und online-Präsentationen) von 6 Webinaren für SchülerInnen
  • 20 GrundschullehrerInnen haben 6 Webinare innerhalb eines Schuljahres erhalten (10 in Nordindien und 10 in Südindien)
  • 40 SchülerInnen (Alter 12 bis 13 – aus der 5.Schulstufe) haben innerhalb eines Schuljahres an 6 Webinaren teilgenommen (20 Kinder in Nordindien und 20 Kinder in Südindien)
  • 40 SchülerInnen haben bilateral 30 Minuten online mit einem Wissenschaftler bzw. einer Wissenschaftlerin gesprochen (Mentoring Talks).
  • Evaluierung des gesamten Pilotprogramms
  • Überarbeitung und Fertigstellung aller Webinare für die „Environmental Education Future Academy“. Das Programm ist nun replizierbar und kann an weiteren Grundschulen in Indien angeboten werden.

Nach einem Jahr intensiver Arbeit freuen wir uns, dass unser Projekt so erfolgreich angelaufen ist. Die Resonanz der SchülerInnen und Schüler sowie der Lehrkräfte war überwältigend positiv!

Nach der Pilotphase wurde das gesamte Programm evaluiert und verbessert, damit es nun an unseren und weiteren Schulen angewendet werden kann.

Unsere Partner in diesem Projekt

Dieses Projekt wird unterstützt durch:

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