Bihar ist der ärmste Bundesstaat in Indien. Vor allem in den ländlichen Regionen fehlt es an schulischer und gesundheitlicher Infrastruktur, was die Lebensbedingungen der dortigen Bevölkerung menschenunwürdig macht. Die Nahrungsmittelpreise sind in den letzten zwei Jahren stark gestiegen. Geld für Ärzte oder Medikamente haben nur die Allerwenigsten. Eine lebensrettende medizinische Behandlung kann eine Familie oft in den finanziellen Ruin treiben.
Die Menschen in der Region haben de facto keinen barrierefreien Zugang zu einer leistbaren Gesundheitseinrichtung. Es gibt keine allgemeine Krankenversicherung und vielfach fehlt auch das Bewusstsein für Hygiene und Gesundheit. Auch wenn bestimmte Behandlungen im öffentlichen Krankenhaus (ca. 1 Stunde entfernt) kostenfrei sind, können viele Menschen aus dem Dorf Basadhi nicht das Geld für den Transport ins Krankenhaus und die benötigten Medikamente aufbringen.
Zusätzliche Lebenshaltungskosten entstehen für die Bevölkerung durch die Notwendigkeit, Trinkwasser kaufen zu müssen, denn das Grundwasser im Dorf ist von schlechter Qualität.
Unser Lösungsansatz
Im Rahmen dieses Projektes wird eine Gesundheitsstation errichtet und in Betrieb genommen, die den Menschen in Basadhi Zugang zu einer qualitativ hochwertigen medizinischen Versorgung gewährt. Dies wird einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes im Dorf leisten und allen Bürgerinnen und Bürgern ein sorgenfreieres Leben ermöglichen. Die geplanten Schritte hierfür sind:
- Errichtung der Gesundheitsstation
- Betrieb der Gesundheitsstation
- Behandlungen von Notfällen und schweren Krankheiten
- Präventionsmaßnahmen
- Wasseraufbereitung und Einkommensschaffung
Errichtung der Gesundheitsstation
Die neue Gesundheitsstation wird direkt neben einer von SONNE-International betriebenen Schule errichtet werden und soll den Menschen täglich kostenlos eine primäre Gesundheitsversorgung anbieten.
Neben den Untersuchungsräumen mit Krankenliegen wird das Gebäude auch mit barrierefreien Toiletten ausgestattet sein. Darüber hinaus werden auch eine Wasserversorgung (inkl. Wasserfiltersystem) und eine Photovoltaikanlage installiert.
Die Bauzeit wird ca. sechs Monate dauern. Während der Errichtung der Gesundheitsstation wird mit der Rekrutierung des Personals begonnen und der Betrieb gemeinsam mit der Dorfcommunity geplant.
Betrieb der Gesundheitsstation
Die Gesundheitsstation wird täglich von 9.00 bis 16.00 von einer qualifizierten Krankenschwester besetzt sein. An drei Tagen wird auch ein:e Fachärzt:in mehrere Stunden dort praktizieren:
- Am Montag wird ein:e Allgemeinmediziner:in,
- am Mittwoch ein:e Kinderarzt/ärztin und
- am Freitag eine Frauenärztin anwesend sein.
Die benötigten Medikamente werden den Patient:nnen kostenlos zur Verfügung gestellt und ein Therapieplan erstellt. Vor allem schwangere Frauen werden über einen längeren Zeitraum begleitet und bei Bedarf gegen Eisenmangel behandelt. Ein sogenannter Dokumentation Officer nimmt alle Patient:nnen- Akten auf und archiviert sie.
Außerhalb der regulären Öffnungszeiten werden sich Dorfbewohner um den Betrieb der Wasseraufbereitungsanlage kümmern. Das bedeutet, dass die Gesundheitsstation 24 Stunden am Tag besetzt ist.
Behandlungen von Notfällen und schweren Krankheiten
Falls Krankheiten diagnostiziert werden, die eine Spezialbehandlung bei einem anderen Facharzt (z.B. Augenarzt, Zahnarzt etc.) oder im weit entfernten Krankenhaus erfordern, so wird die Behandlung vom Koordinator des ,,Emergency Health Fund“ organisiert und finanziell ebenfalls vom Projekt übernommen.
Für eine schnelle und reibungslose Überstellung ins nächstgelegene Krankenhaus, die die Dorfbewohner oft vor große finanzielle Probleme stellt, wird ein Minibus angeschafft und ein Fahrer angestellt. Diese stehen der Community außer für Krankentransporte auch für andere Fahrten zur Verfügung, sofern es sich um die Bildung oder Ausbildung der Kinder handelt.
Als zusätzliches Angebot für die Dorfcommunity wird eine telefonische Helpline (24/7) eingerichtet. Hier können neben medizinischen Notfällen auch andere Probleme wie sexuelle Übergriffe gemeldet werden. Der Koordinator des ,,Emergency Health Fund“ wird für diese Helpline zuständig sein.
Präventionsmaßnahmen
Durch präventive Maßnahmen könnten viele Krankheiten bereits im Vorfeld verhindert werden. Deshalb werden in der SONNE-Schule in Basadhi monatlich ,,Awareness Workshops“ zu Themen wie Hygiene, Ernährung, Menstruation etc. abgehalten. Dort verfügen wir über die Räumlichkeiten und alle nötigen technischen Voraussetzungen. Es ist auch geplant, dass internationale Fachleute Online-Workshops zu Krankheitsprävention abhalten.
Alle 300 SONNE-Schulkinder werden einmal im Quartal untersucht werden, um ihren allgemeinen Gesundheitszustand feststellen zu können. Wird zum Beispiel Eisenmangel festgestellt, kann dieser medikamentös ausgeglichen werden und die Kinder werden dadurch nicht in ihrer Entwicklung beeinträchtigt. Vor allem bei Mädchen besteht nach Einsetzen der Periode häufig ein erhöhter Eisenbedarf.
Wasseraufbereitung und Einkommensschaffung
Um den BewohnerInnen des Dorfes Zugang zu leistbarem Trinkwasser zu geben, wird neben der Gesundheitsstation eine Wasseraufbereitungsanlage installiert, die pro Tag bis zu 12 000 Liter sauberes Wasser für die DorfbewohnerInnen produzieren kann. Damit können 200 Haushalte mit je 6 Liter sauberen Trinkwasser versorgt werden (entspricht 25% der gesamten Dorfbevölkerung).
Zwei Frauen und ein Mann werden die Betreuung der Wasseraufbereitungsanlage und den Verkauf des Trinkwassers übernehmen. Der Erlös wird die Kosten für diese drei Angestellten abdecken, der Rest fließt in den Notfallfonds des Projekts.
Fördergeber:
Wir bedanken uns bei der Schöck Familienstiftung für die finanzielle Unterstützung dieses wichtigen Projektes !