Schneiderausbildung …

… für marginalisierte Jugendliche und junge Frauen aus dem Slumgebiet in Yangon

Zahlreiche Kinder und Jugendliche fristen in Myanmar – im speziellen in Yangon – ihr Leben unter äußerst prekären Bedingungen auf der Straße oder in den Slums und haben nur sehr schwer Zugang zu öffentlichen Bildungs- und Ausbildungseinrichtungen.

Neben unserem Straßenkinder-Förderzentrum und zwei Tagesbetreuungsstätten für Straßenkinder haben wir in den vergangenen Jahren immer wieder Ausbildungsprogramme in Yangon umgesetzt, um den Menschen eine Möglichkeit auf eigenes Einkommen zu ermöglichen.

Bei unserem 3-monatigen Schneidereikurse konnten bis Ende vergangenen Jahres 90 TeilnehmerInnen diese wichtige Berufsausbildung erfolgreich absolvieren und abschließen. Nun kann dieses Erfolgsprojekt, dank unserem FördererStiftung Südostasienhilfewieder aufgenommen werden.

Unsere stolzen Lehrlinge erhalten ihr Abschlußdiplom.

Problemstellung

Die Urbanisierung in Yangon bringt mit sich, dass sich immer mehr arme Familien in informellen Siedlungen sesshaft machen. Dort, in den Randbezirken, mangelt es aber an Bildungs- und Ausbildungseinrichtungen und Jugendliche haben keine Möglichkeit eine Ausbildung zu absolvieren. Viele Jugendliche würden dies aber gerne, doch der Transport zu Ausbildungseinrichtungen ist in den meisten Fällen nicht leistbar. Ein Grundschulabschluss reicht meist nicht aus, um einen Job zu finden. Ohne den Abschluss einer weiterführenden Bildungseinrichtung oder einer handwerklichen Ausbildung haben Jugendliche keine Chance am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und somit keine Möglichkeit legal Einkommen zu erwirtschaften. Frauen haben es tendenziell schwieriger eine Arbeit zu finden als Männer, da die seltenen Ausbildungsplätze eher an Buben vergeben werden und vor allem, weil es die „Rolle“ der Frau ist, Kinder und Haushalt zu versorgen. Ihnen ist eine Ausbildung oder eine regelmäßige Lohnarbeit dadurch fast unmöglich. Können sich Eltern eine Ausbildung eines ihrer Kinder leisten, wird in den meisten Fällen in die Aus- bzw. Weiterbildung der Buben investiert.

Lösungsansatz

Im SONNE-Förderzentrum werden im Rahmen dieses vorliegenden Projekts Jugendliche die Möglichkeit erhalten eine Berufsausbildung in Schneiderei zu machen. Nachdem die Kinder in unseren Day-Care-Centers den Alphabetisierungsprozess abgeschlossen haben, wollen wir wieder durch eine professionelle Trainerin  eine gute Schneidereiausbildung – an 6 Tagen die Woche von 9.30 bis 16.00 Uhr – anbieten. Das jeweils dreimonatige Ausbildungsprogramm in Schneiderei wird diese urbane Siedlung nachhaltig verbessern. Dadurch wollen wir einerseits benachteiligte Jugendliche, insb.  Frauen bestmöglich auf den lokalen Arbeitsmarkt vorbereiten und ihnen zukünftige Einkommensperspektiven eröffnen. Eine enge Zusammenarbeit mit potentiellen Arbeitgebern ist Voraussetzung für eine effektive Umsetzung des Projekts und wird auch ausdrücklich angestrebt. Das lokales Team von SSO (SONNE Social Organisation) wickelt das Projekt in enger Abstimmung und Koordination mit dem SONNE-Büro in Wien ab.

Projektziele

Das Ziel dieses vorliegenden Projekts ist es u.a., Jugendliche und junge Frauen durch eine einkommensschaffende Berufsausbildung langfristig aus der Armut zu holen und ihnen ein selbstbestimmtes und menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Berufliche Integration marginalisierter Jugendlicher und Frauen durch Ausbildungsmöglichkeiten (zukünftige Einkommensperspektive eröffnen) ist die strategische Zielsetzung dieses Projekts.

Fortführung eines Erfolgsrezeptes

Wie bereits in unserern früheren Schneiderei-Ausbildungen werden die Teilnehmer:innen auch dieses mal wieder erfolgreich auf ihrem Weg in ihr berufliches Leben durch ein Berufsberatungsprogramm begleitet. Der Projektkoordinator wird auch während der Projektlaufzeit mit diversen Stakeholdern aus dem lokalen Arbeitsmarkt in Verbindung treten, um den Absolventinnen die Integration in den Arbeitsmarkt zu erleichtern.

Zielgruppe

Oft sind die Familien in den Slums nicht in der Lage, ihren Kindern eine kindgerechte Entwicklung zukommen zu lassen. Viele Kinder werden daher auf die Straße geschickt, um selbst Einkommen zu erwirtschaften. Sie müssen zu einem Hungerlohn und unter gefährlichen Bedingungen in Fabriken arbeiten, oder sie flüchten von zu Hause, um vermeintlich in den Straßen ein besseres Leben zu finden. Zielgruppe dieses vorliegenden Projekts, sind daher primär Jugendliche und junge Frauen von armen und bildungsfernen Familien in den Slums, im Alter von 14 – 25 Jahren.

Die Mitarbeiter:innen unseres lokales Teams machen wöchentliche Hausbesuche in den umliegenden Slums und kennen viele dieser gefährdeten Jugendlichen persönlich.

Bis zu 40 dieser Jugendlichen erhalten im neuen SONNE-Förderzentrum in sechs Monaten eine einkommensschaffende Handwerksausbildung in Schneiderei.

Vielen Dank an unseren Fördergeber: