Mobile Gesundheitsversorgung für abgelegene Bergregionen in Bangladesch

Etablierung einer primären Gesundheitsversorgung für marginalisierte Ethnien in Jhenaigati, Ukhiya und Alikadam

Projektzusammenfassung

In den abgelegenen Regionen Jhenaigati, Ukhiya und Alikadam fehlt es an medizinischer Basisversorgung: Es gibt zu wenig Fachpersonal, Medikamente und Equipment.

Mit diesem Projekt richtet SONNE-International in 17 Dorfgemeinschaften mobile Gesundheitsstationen ein und ermöglicht so rund 120.000 Menschen Zugang zu Behandlungen, Beratungen und kostenlosen Medikamenten.

Parallel dazu stärken Aufklärungskampagnen zu Hygiene, Familienplanung und reproduktiver Gesundheit das Gesundheitsbewusstsein. Durch die Aus- und Fortbildung von medizinischem Personal und traditionellen Geburtshelfer:innen verbessern wir die Versorgungsqualität und senken die Mütter- und Kindersterblichkeit.

Das Vorhaben baut auf unserem Gesundheitsprojekt im Rohingya-Flüchtlingscamp auf, das wir gemeinsam mit der EKFS-Stiftung umgesetzt haben. Team und Equipment werden weitergenutzt – für Kontinuität, Effizienz und Qualität.

Kontext und Bedeutung des Projekts

Die Projektgebiete Jhenaigati, Ukhiya und Alikadam sind aufgrund ihres abgelegenen und unwegsamen Terrains extrem benachteiligt. Die nächstgelegenen staatlichen Gesundheitszentren sind 10 bis 30 Kilometer entfernt und es gibt kaum Transportmöglichkeiten.

Dies führt zu einer signifikant höheren Säuglings- und Müttersterblichkeit als im nationalen Durchschnitt Bangladeschs. Viele Frauen suchen vergeblich Hilfe in mehreren Einrichtungen, was auf einen akuten Mangel an Fachkräften und medizinischer Infrastruktur hinweist.

Zusätzlich leiden die Menschen unter Mangelernährung, die durch niedrige Einkommen und Nahrungsmittelunsicherheit bedingt ist. Häufige Krankheiten wie Malaria, Tuberkulose und Atemwegsinfektionen verschärfen die Situation.

Das Projekt adressiert diese Herausforderungen, indem es mobile Gesundheitsstationen einrichtet, die eine grundlegende medizinische Versorgung direkt in die Dörfer bringen.

Die Räumlichkeiten der SONNE-Schulen in den Projektgebieten sind seit langem zentrale Anlaufstellen für die Menschen der Dörfer. Sie eignen sich perfekt für die Einrichtung mobiler Gesundheitsstationen sowie für Workshops, Schulungen und Ausbildungs-Lehrgängen.

Projektziele und Maßnahmen

Das Hauptziel des Projekts ist die nachhaltige Verbesserung der medizinischen Situation ethnischer Minderheiten in Bangladesch. Dies soll durch drei Maßnahmen erreicht werden:

1. Zugang zu qualitativer Gesundheitsversorgung

In den 17 Dörfern sind insgesamt 1.704 mobile Gesundheitscamps geplant, die 85.200 Menschen erreichen und eine grundlegende medizinische Versorgung, Beratung sowie kostenlose Medikamente anbieten werden. Besonders schwangere Frauen und Neugeborene erhalten spezifische medizinische Unterstützung, um die Mütter- und Kindersterblichkeit zu senken.

2. Steigerung des Gesundheitsbewusstseins:

Aufklärungskampagnen zu den Themen Hygiene und Familienplanung werden das Bewusstsein der Bevölkerung stärken. Es sind 144 dieser Kampagnen geplant, die 4.860 Menschen erreichen sollen. Zudem werden Erste-Hilfe-Kurse angeboten und Hygienepakete verteilt, um die Gesundheitskompetenz in den Dörfern zu verbessern.

3. Ausbildung und Stärkung lokaler Gesundheitsstrukturen

Ein zentraler Bestandteil des Projekts die Schulung der Health Management Committees (HMC) in den Dörfern. Diese werden die Gesundheitsinitiativen koordinieren. Darüber hinaus erhalten 17 Hebammen sowie 19 medizinische Fachkräfte regelmäßige Aus- und Fortbildungen, um die Qualität der Versorgung langfristig zu verbessern.

Nachhaltigkeit und Perspektive

Das Projekt strebt eine Übergabe an lokale Partnerorganisationen und staatliche Strukturen an. Durch die enge Zusammenarbeit mit Behörden und die Etablierung von Health Management Committees (HMC) wird eine langfristige Fortführung der Gesundheitsdienste gewährleistet.

Die mobilen Gesundheitsstationen nutzen bestehende Gemeinschaftsräume, wodurch sich die Instandhaltungskosten minimieren.

Nach Projektende stellt die lokale SONNE-Zweigstelle eine kontinuierliche Nachbetreuung sicher. Durch die Ausbildung lokaler Fachkräfte können die medizinischen Dienstleistungen auch ohne dauerhafte externe Unterstützung kosteneffizient fortgeführt werden.

Risiken & Management

Herausforderungen wie eingeschränkter Zugang in der Regenzeit, Epidemien (z. B. Dengue) oder Sicherheits- bzw. Naturereignisse begegnen wir mit flexiblen Einsatzplänen, Präventions- und Krisenprotokollen, enger Behördenkoordination und Evakuierungsplänen. Politische Volatilität adressieren wir durch Netzwerkpflege, laufendes Kontext-Monitoring und eine anpassungsfähige Programmsteuerung.

Factbox:

  • Zielregionen: Jhenaigati, Ukhiya, Alikadam (17 Dorfgemeinschaften)
  • Zielgruppe: 120.000 Menschen, v. a. ethnische Minderheiten und unterprivilegierte Gruppen
  • Laufzeit: 36 Monate (Start: März/April 2025)
  • Hauptziele: Zugang zu medizinischer Grundversorgung, Senkung der Mütter- und Kindersterblichkeit, Stärkung des Gesundheitsbewusstseins, 1.704 Mobile Gesundheitsstationen in 3 Jahren, 85.200 Behandlungen/Patient:innen; 144 Aufklärungskampagnen zu Hygiene, Familienplanung und reproduktiver Gesundheit, 4.860 Teilnehmende; Ausbildung von 17 Hebammen, 19 medizinische Fachkräfte, 17 Health Management Committees (HMC)
  • Nachhaltigkeit: Übergabe an lokale Strukturen, Fortbildung lokaler Fachkräfte, Nutzung bestehender Ressourcen
  • Langfristige Wirkung: Verbesserung der Gesundheitsinfrastruktur, Reduktion vermeidbarer Todesfälle, Stärkung der Gemeinschaften

Dieses Projekt wird unterstützt durch:

Was kann ich tun ?

Weitere SpenderInnen für dieses Projekt werden dringend gesucht! Die Förderung vom Land Steiermark deckt ca. 80% der Projektkosten vor Ort. Die restlichen 20% muss SONNE-International durch zusätzliche Spenden bereitstellen.  Mit Ihrem beitrag helfen Sie uns, dieses Projekt langfristig zu sichern.