Wie eine SONNE-Schule ein Dorf verändert hat

Ein tief im Wald ver
borgenes Minderheitendorf in Bangladesch 
hat Anschluss gefunden. Keng Ko Mro, Karbari der Ortsvorsteher von Meringchor Para erzählt die Geschichte, wie SONNE-International sein Dorf verändert hat.

Beim Willkommensfest für die SONNE-Delegation in Meringchor Para.

Wilde Elefanten, Buffalos und andere Tiere

Meringchor Para ist eine in einer abgelegenen, hügeligen Gegend in den Chittagong Hill Tracts (CHT) gelegene Siedlung, ca. 12 km Luftlinie von der Bezirksstadt Alikadam entfernt. Mitte der Sechzigerjahre (1964) errichtete Herr Marine Mro dieses Dorf gemeinsam mit 14 oder 15 weiteren Familien am Ufer des Matamahuri-Flusses.

Damals war das Gebiet dicht bewaldet. Wilde Elefanten, Rotwild, Buffalos und andere Tiere durchstreiften die Gegend. Die Menschen lebten von traditionellem Ackerbau (Brandrodung) und von der Jagd. Im Laufe der Jahre kamen viele weitere Ansiedler dazu. Derzeit leben 113 Familien aus den Minderheiten der Mro, der Marma, der Chakma und der Tripura in Meringchor Para.

Die Einwohnerzahl beträgt 785 und sie sind Buddhisten, Christen oder Krama (ein neuer Glaube in der Region, mit hinduistischen, christlichen und buddhistischen Einflüssen). Sie alle feiern ihre eigenen traditionellen Feste in Anwesenheit der anderen Dorfbewohner.

Im Karbarai-Haus beim Mittagessen.

Nur langsam verbesserten sich die Lebensbedingungen

Von der Gründung des Dorfes bis 1997 gab es in der Gegend kriegerische Auseinandersetzungen zwischen der bengalischen Armee und der Shanti Bahini Miliz, die für die Rechte der indigenen Bevölkerung kämpfte. Das Friedensabkommen brachte die offizielle Anerkennung der Minderheiten der CHT und beendete die jahrzehntelangen blutigen Auseinandersetzungen. Danach begannen die Regierung und einige Entwicklungsagenturen, für die Verbesserung der Lebensbedingungen in den CHT zu arbeiten. Allerdings beschränkten sich die Fortschritte hauptsächlich auf die Gebiete entlang der vorhandenen Straßen, die leichter erreichbar waren.

Erfried Malle wird herzlich willkommen geheissen.

Dann kam die SONNE ins Dorf

In Meringchor Para hatten die Einwohnerinnen und Einwohner bis 2007 keinerlei Zugang zu Bildungseinrichtungen sowie medizinischer oder sozialer Infrastruktur und konnten daher grundlegenden Menschenrechte nicht in Anspruch nehmen.

2005 besuchte ein Team von SONNE-International auf Einladung der lokalen Hilfsorganisation TOYMU die Gegend und kam zum Glück auch nach Meringchor Para. Dort sprachen die SONNE-Vertreter mit mir, Keng Ko Mro, dem damaligen und auch jetzigen Dorfvorsitzenden, sowie mit weiteren maßgeblichen Personen. Sie versprachen, eine Volksschule zu errichten und auch andere Entwicklungsschritte zu setzen.

Ein Jahr später kam wieder ein SONNE-Team ins Dorf, um die Vorgehensweise zu besprechen. Wir sollten ein einfaches Schulhaus errichten und SONNE würde für die LehrerInnen und das notwendige Inventar aufkommen. Die Dorfversammlung stimmte zu und ich stellte in meiner Eigenschaft als Karbari (traditioneller Dorfvorsitzender) ausreichend Land für das Gebäude und für eine spätere nachhaltige Nutzung zur Verfügung. Im Jänner 2007 nahm die Schule unter dem Namen „SONNE Meringchor Para Primary School“ offiziell ihren Betrieb auf.

Beim Cow Killing Festival in Meringchor Para.

Vielfältige Hilfsmaßnahmen wurden umgesetzt

SONNE-International begann mit der Umsetzung verschiedener Aktivitäten – Schulbesuch für unsere Kinder, Erwachsenenbildung, medizinische Versorgung, Wasserversorgung und Sanitäranlagen, Bewusstseinsbildung zu verschiedenen Themen, sportliche und kulturelle Aktivitäten, handwerkliche Ausbildung, einkommensschaffende Maßnahmen, Installation von Solarpaneelen und Unterstützung in Notfällen. Zur Erhöhung der Nachhaltigkeit wurden auf dem Schulgelände Obst- und holzspendende Bäume gepflanzt. Außerdem wurden Vertreter der Regierung und anderer Organisationen eingeladen und gebeten, an der Entwicklung des Dorfes mitzuwirken.

Ein Erfolgsrezept wird ausgebaut

2014 wurde das einfache, traditionell aus Holz, Schilf und Blättern gebaute Schulgebäude durch eine dauerhaftere Betonkonstruktion ersetzt. Seit Jänner 2015 wird dort zusätzlich zur vierjährigen Volksschule eine vierjährige Sekundarschule betrieben. Die nächste Sekundarschule ist acht Kilometer entfernt. Die SchülerInnen kommen nicht nur aus unserem Dorf, sondern auch aus der näheren Umgebung.

Die Vorfreude auf ihren Schulbesuch war bei den jungen Murong besonders groß.

Eine Unterschrift ersetzt den Daumenabdruck

Derzeit besuchen 100% der Kinder aus Meringchor Para und benachbarter Orte regelmäßig den Unterricht, die Schülerzahl in Volks- und Sekundarschule liegt jedes Jahr über 150. Zusätzlich erhielten bereits 160 Personen Erwachsenenbildung. Jetzt können sie lesen und selbst unterschreiben, statt nur einen Daumenabdruck zu geben. Früher waren die Menschen auch noch sehr abergläubisch und glaubten nur an traditionelle Medizin, doch das ist mittlerweile ebenfalls viel besser geworden.

Mit Unterstützung der Pat:innen geht’s an die Universität

Bis 2019 konnte man den Ort nur erreichen, indem man am Fluss entlangwanderte bzw. in der Regenzeit einmal in der Woche per Boot. Jetzt baut die Regierung gerade eine Straße, die einen Kilometer von Meringchor Para entfernt vorbeiführen wird. Dieser neue Verkehrsweg wird ein weiteres Tor für die Entwicklung unseres abgelegenen Dorfes darstellen. Bereits 16 unserer Jugendlichen haben die Chance bekommen, an einem College oder einer Universität zu studieren. Fünf davon (drei Mädchen und zwei Burschen) haben es der regelmäßigen Unterstützung durch österreichische PatInnen zu verdanken, dass sie eine der Universitäten in der Landeshauptstadt Dhaka besuchen können.

Auch die Presse zeigt sich an den SONNE-Projekten sehr interessiert. Hier Mark Perry von der Kronenzeitung zu Besuch vor Ort.

Vielen Dank an alle Unterstützer:innen

Dank der Hilfe von SONNE-International haben die Menschen in unserer rückständigen, isolierten Region den Anschluss an die Mehrheitsgesellschaft gefunden. Im Namen aller Einwohner von Meringchor Para möchte ich, Ortsvorsteher Keng Ko Mro, SONNE-International sowie allen Förderern und Sponsoren meinen herzlichen Dank dafür aussprechen, dass sie uns ihre helfende Hand reichen und somit einen äußerst wertvollen Beitrag zur Entwicklung unseres Dorfes leisten!

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