Julias Ankunft in Myanmar!

Hi, ich bin Julia!

Nach langem Zuwarten und großer Vorfreude bin ich jetzt endlich in Myanmar angekommen. Ich möchte versuchen, euch den Alltag hier und die Abläufe der einzelnen Projekte bzw. Projektteile so anschaulich wie möglich zu schildern und euch an meinen Erlebnissen, Eindrücken und Gedanken teilhaben lassen. Am Dienstag wurde ich am Flughafen in Yangon sehr herzlich von Sabine empfangen. Bereits bei der Fahrt zurück ins Quartier erhielt ich alle Infos und wurde sehr gut „eingeweiht“, sodass die Spannung noch größer wurde und ich mich noch mehr auf die kommenden vier Wochen, die Kinder, die SONNE-Mitarbeiter und die Projekte freute.

HEALTH CARE CENTER (mobile Gesundheitsuntersuchungen)

Das Health Care Center findet regelmäßig in den drei Day Care Centers (DCC) statt.
In der Früh geht es vollgepackt mit Medikamenten und den „Gesundheitspässen“ durch die Straßen von Yangon, die es einem nicht immer leicht machen, zur vereinbarten Zeit anzukommen. Im DCC angekommen, verfliegen die Anstrengungen der Fahrt jedoch sofort, wenn man die freundlichen Gesichter der Kinder sieht und mit einem lautstarken und erfreuten Mingalaba (Hallo) begrüßt wird. Im Health Care Team mit dabei sind immer die Krankenschwester, die Ärztin, die SONNE-Mitarbeiterin Cho Thandar und in diesem Monat nun auch ich. Nach ein paar Vorbereitungen kann es auch schon losgehen.

Vorbereitungsarbeiten für die Gesundheitsuntersuchung

Vorbereitungsarbeiten für die Gesundheitsuntersuchung

Gesundheitspässe der Kinder

Gesundheitspässe der Kinder

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Die Ärztin befragt unsere Schützlinge nach Beschwerden

Bei den kleineren Kindern sind stets die älteren Geschwister darauf bedacht, der Ärztin alle nötigen Antworten zu geben und dass die Kleinen ordentlich untersucht werden und ihre Medikamente nicht verlieren. Überhaupt ist es schön zu beobachten, wie liebevoll sich die älteren Geschwister um die Kleinen kümmern.

Den meisten Kindern merkt man an, dass sie etwas verunsichert und nervös sind, wenn sie von den LehrerInnen, die das Health Care Team tatkräftig unterstützen, aufgerufen werden. Aber spätestens, wenn sie von der Ärztin freundlich empfangen werden, ist ihre Skepsis verschwunden und sie antworten meist bereitwillig auf die Fragen.

Besonders häufig sind bei den Kindern diverse Hautkrankheiten aufgrund der meist sehr widrigen hygienischen Umstände bei den Kindern zu Hause. In den DCCs wird versucht, der fehlenden Hygiene entgegenzuwirken, indem die Kinder die Möglichkeit haben, sich von Kopf bis Fuß zu waschen und die Zähne zu putzen. Sehr viel Wert wird außerdem auf das Händewaschen vor und nach dem Essen gelegt. Momentan müssen viele Kinder wegen starken Hustens von der Ärztin behandelt werden.

Auch die Familien und die Nachbarn der Kinder können sich kostenlos untersuchen und behandeln lassen. In Myanmar muss man für einen Krankenhausbesuch bezahlen, was es für viele Familien unmöglich macht, dorthin zu gehen. Die meisten Personen kommen mit einem Anliegen und aufgrund bestimmter Beschwerden ins SONNE Health Care Center. Zusätzlich wird aber auch Blutdruck gemessen und eine Allgemein-Untersuchung vorgenommen.

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Händewaschen als wichtige Hygienemaßnahme

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

HAUSBESUCHE

In aller Kürze möchte ich von den Hausbesuchen berichten, die jeden Tag vorgenommen werden. Es gäbe sehr viel darüber zu erzählen, da die Umstände, unter denen die Kinder und ihre Familien leben müssen, oft erschreckend sind. Das ganze Areal, auf dem die sehr ärmlichen Hütten aufgebaut sind, ist eine ehemalige Müllhalde, die zugeschüttet wurde. Eine Hütte ist an die andere gereiht und dazwischen häufen sich die Müllberge. Menschen und Tiere (Hühner, Hunde, Katzen etc.) leben miteinander, essen teilweise sogar von denselben Tellern. Wasser steht nur begrenzt zur Verfügung, sauberes Wasser so gut wie gar nicht.
Trotzdem fühlt man sich dort nicht unwohl. Der Grund dafür sind die herzlichen und gastfreundlichen Menschen. Überall wird man freundlich gegrüßt, mit einem Lächeln beschenkt und auf einen Tee eingeladen.

Die Kinder, die dort leben, haben nur selten die Möglichkeit eine öffentliche Schule zu besuchen, regelmäßig zu essen und sich zu waschen oder medizinisch untersucht zu werden. Ihre Eltern versuchen jeden Tag aufs Neue genügend Geld für den nächsten Tag zu verdienen, um die ganze Familie versorgen zu können. Deshalb sind die Day Care Center von enormer Wichtigkeit für Eltern und Kinder. Die Kinder werden betreut und müssen nicht alleine sein, sie werden versorgt und lernen zu alledem auch noch Lesen, Schreiben und Rechnen. Nicht zu vergessen ist die fürsorgliche Zuneigung, die sie von den bemühten LehrerInnen bekommen.

NONNENKLOSTER

Nicht vergessen möchte ich unseren Besuch im Nonnenkloster, denn wie ihr vielleicht schon gesehen habt, ist das Christkind nun auch in Myanmar angekommen. Mit dem Geld der Weihnachtspakte konnten wir für die Mädchen im Nonnenkloster ein Hygiene- und Versorgungspaket zusammenstellen und ihnen überreichen. Ehrlich gesagt fühlten wir uns auch ein bisschen wie zu Weihnachten, denn die Freude und Dankbarkeit bei der Übergabe war riesig ….

Im nächsten Blogeintrag werde ich euch vom Patenkinderprojekt und den Sportprojekten sowie dem Ausbildungsprojekt berichten!
Bis dahin eine schöne Zeit und Kyae Zu Tin Par Tal (danke) fürs Lesen!

Eure Julia