Sieben Monate Dhaka

Ankunft 29.2.
Abflug  30.9.
Was hat sich in diesem Zeitraum getan? Im April gab es eine Schuleröffnung in Jhenaigati. Das war meine weiteste Reise im heurigen Jahr. Ich habe eine Uni besucht, die man mit unseren 5-jährigen höheren Modefachschulen vergleichen kann. Die Ausbildung beträgt 7 Semester, wobei ein Semester 4 Monate dauert und nach jedem Semester gibt es einen Prüfungsmonat. Nach Beendigung der sieben Semester muss jeder Student  3-4 monatiges Praktikum in einer Fabrik machen. Danach kann man den Master, Dauer 1 Jahr, und nach Master das Diplom, Dauer 2 Jahre, absolvieren. Die Kosten betragen ca. 20000-24000 TK, das sind in etwa 200-240Euro, für ein Semester. Also nicht ganz billig, wenn man aus ärmlichen Verhältnissen kommt. Aber man schafft es, wenn man nebenbei arbeiten geht. Es gibt in Dhaka ca. 10 Unis mit ungefähr 2000 Studenten und ca. 4 Unis mit 300 Studenten.

Ich habe ca. 30 Frauen ausgebildet, wobei die  Lehrerin Monsura den Studenten die ersten Nähkenntnisse beigebracht hat und bei mir den Feinschliff bekommen haben. Für SONNE arbeiten hier in Dhaka momentan 4 Frauen. Die anderen haben sich quasi selbständig gemacht und arbeiten von zu Hause aus und verdienen dadurch gutes Geld. Ein Mädchen, das von Alikadam kam, habe ich 4 Monate ausgebildet und sie arbeitet dort nun wieder für SONNE.

Da ich wegen der politischen Lage nicht nach Alikadam konnte, kam die Lehrerin nach Dhaka und ich habe ihr das Schneidern von Kleidern und Hosen für Mädchen und Hosen für die Buben gelernt. Somit haben auch in Alikadam 6 Frauen Arbeit. In Jhenaigati arbeiten nun zehn, in Alikadam sechs und in Dhaka 4 Frauen. Somit haben nun 20 Frauen bei SONNE mit dem Schneidern von Schuluniformen Arbeit gefunden und verdienen gutes Geld. Würde sagen, dass die Bilanz nach 2 Jahren Bangladesch für mich nicht so schlecht ist.

Am 29. Juni war ich mit einem Mitarbeiter von Red Chairity im Deutschen Club in Gulshan-2.
Gulshan ist der Nobelbezirk von Dhaka mit Botschaften, Villen von reichen Einheimischen,  teure Geschäfte und viele Restaurants. Habe an dem Abend, für mich wichtige Leute kennengelernt und war der Überzeugung, dass wir in diesem Viertel einen Modesalon eröffnen können. Am  1. Juli  kam es zu einem Überfall auf das spanische Lokal mit Geiselnahme und Ermordung von Ausländern. Und somit haben wir diesen Plan mal verschoben. Aber was nicht ist, kann ja noch werden! Aus Sicherheitsgründen war ich dann nur einmal wegen meiner Visaverlängerung außer Haus.Aber in der Zwischenzeit hat sich nichts mehr Negatives ereignet.Und wenn man sich die ganze Weltsituation anschaut, dann muss man sich fragen, wo es überhaupt noch sicher ist?
Mein Bewegungsradius war daher eher klein. Von der Dachterrasse im 5. Stock, bis in die Werkstätte im 2. Stock, oder ins Erdgeschoß, wo das Büro ist. Daher habe ich mich mit meiner Arbeit sehr beeilt, weil das auf Dauer doch bissi eintönig  ist. Somit bin ich um einen Monat früher als geplant mit meiner Arbeit fertig geworden. Die Frauen können nun alleine arbeiten und die Kontrolle macht dann die Lehrerin.
Jetzt mache ich mal Pause, und komme nächstes Jahr im April wieder her. Ich habe jetzt bis zum 22. Juni 2017 Visa bekommen. Wie lange ich dann nächstes Jahr bleibe, wird sich weisen.

Je schwerer etwas fällt, desto größer die Freude, wenn es uns gelingt.
Abraham Lincoln

Für heuer sag ich nun auf Wiedersehen, bis nächstes Jahr im April.

Ciao, ciao Dhaka ciao, ciao Bangladesh
Eure Carmen