Situation vor Ort: Straßenkinder stehen vielen Problemen gegenüber 

Auch wenn Myanmar in den Jahren seit der politischen Öffnung rasch ökonomischen Rückenwind bekommen hat, ist in den Slums von Yangon wenig davon zu spüren. Hier weht kein Lüftchen der Veränderung, denn ohne Bildung können die Menschen nicht am wirtschaftlichen Aufschwung teilhaben.

Die Leidtragenden des Wirtschaftsbooms sind daher die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft – es sind die Menschen und Familien, die unter der Armutsgrenze leben und täglich ums Überleben kämpfen. Ihren Kindern können sie nichts bieten. Noch schlimmer: Viele Familien müssen selbst die Kleinsten auf die Straße schicken, damit diese das Familieneinkommen aufbessern. Kinderarbeit ist ein weitverbreitetes Phänomen. Viele Kinder leben tagsüber auf der Straße und versuchen, durch Müllsammeln, kleinen Handel oder Bettelei Einkommen zu erwirtschaften. Eine weitere gängige Einnahmequelle für diese Kinder ist das  Arbeiten in Teestuben, aber auch Kleinkriminalität und Prostitution sind ein Thema.

Andere Jugendliche verdienen ein sehr bescheidenes Gehalt in den Textilfabriken. Kinder in Myanmar dürfen offiziell ab 13 Jahren arbeiten, jedoch sehen sich viele schon im Alter von fünf oder sechs Jahren gezwungen, ihren Eltern bei deren Arbeit zu helfen. Viele Fabriken ignorieren das (ohnehin schon viel zu tief angesetzte) erlaubte Arbeitsalter und stellen Kinder bereits mit neun oder zehn Jahren ein. In diesen Fabriken arbeiten sie am Fließband und haben zusätzlich oft mit gesundheitsschädlichen Stoffen zu tun.  

Kein Zugang zu Gesundheitseinrichtungen

Doch damit nicht genug. Viele obdachlose Familien werden von der Regierung aus der Stadt vertrieben, sie versuchen am Stadtrand Fuß zu fassen und leben von der Hand in den Mund als Tagelöhner oder von den Almosen einiger lokaler SpenderInnen.  Die meisten Eltern sind nicht in der Lage, ihren Kindern eine auch nur ansatzweise kindgerechte Entwicklung zukommen zu lassen.

Außerhalb der Stadtzentren gibt es in den meisten Regionen keinen Zugang zu Gesundheitseinrichtungen. Eine allgemeine Krankenversicherung ist nicht vorhanden, es fehlt vielfach  ein Bewusstsein für Gesundheit und Hygiene.
Bei Krankheiten vertrauen die Menschen oft auf einen Dorfdoktor oder auf den Verkäufer in einer kleinen Apotheke, der keine fundierte Ausbildung hat. Fachgerechte Ratschläge oder gar Behandlungen können nicht gewährleistet werden. Durch diesen Mangel an Gesundheitsversorgung sind viele Kinder krank. Auch aus diesem Grund ist ein regelmäßiger Schulbesuch nicht möglich.