Riesen Schritte

…eine Gemeinde bewegt sich vorwärts – in eine bessere Zukunft!

Beeindruckend, wie die Gemeindeentwicklung bereits Früchte trägt! Das Montageteam des staatlichen Stromlieferanten kam, sah und…lehnte die Verteiler-Masten für die Oberleitungen ab. Meines Erachtens zu Recht, da sie aus Holz gefertigt waren und schon bei leichteren Stürmen knicken würden. Daher kam die Gemeinde zusammen, diskutierte das Problem und die Kosten für Strommasten aus Metall – immerhin auch fast 5.000,- Philippinische Peso, also etwas mehr als 200,- Peso pro Haushalt… Okay, das sind umgerechnet ja eh „nur“ € 4,-, aber bei einem Tagesverdienst von 180,- Peso ist das schon wieder ein anderer Betrag – vor allem, wenn man als Tagelöhner – und das sind die meisten hier nach der Zerstörung der Kokosindustrie durch den Taifun Haiyan, der hier Yolanda genannt wird – nie sicher ist, ob man auch morgen wieder eine Tagesnstellung findet. ABER…am Ende des Tages hatten sie das Geld beisammen! …und ja, ich bin auch ein Bewohner der Siedlung und habe auch meinen Beitrag dazu geleistet – natürlich ein bisschen mehr, aber vor allem nicht zu viel.

Stromarbeiten 3

Stromarbeiten im Dorf

Stromarbeiten

Die Strommasten

Ein paar Tage später kam dann der Direktor des lokalen Stromversorgers DURELCO und war so von der Initiative begeistert, dass er versprach für die Kosten aufzukommen und weitere Unterstützung für die Gemeinde zu leisten.

…und so hatten wir eine Woche später bereits die Eröffnungszeremonie der Stromversorgung und der Direktor bestätigte seine Aussage mit folgendem Nachsatz „…das übernehmen wir – ihr müsst dann eigentlich nur mehr die monatlichen Rechnungen zahlen – Bitte!“

Strom im Haus

Strom im Haus

Strom im Dorf

Strom im Dorf

Stromarbeiten 2

Häuser und Strom im Dorf

Ach ja, den „Schalter“ bei der Zeremonie umlegen… dazu wurde ich erwählt – natürlich nicht ohne, dass ich zuerst eine kleine Rede halten „durfte“. Eigentlich weiß ich nicht mehr so recht WAS genau ich gesagt habe; aber an den Schlusssatz erinnere ich mich dennoch, denn er kam spontan und emotional aus mir heraus: „…nicht heute, auch nicht morgen oder übermorgen, aber vielleicht in ein paar Monaten oder nächstes Jahr – spätestens aber in 3 Jahren soll Yolanda nur mehr eines für uns bedeuten; nämlich den eigentlichen Sinn: ein schöner Name für eine Frau oder ein Mädchen!“.

Eröffnungszeremonie 1

Eröffnungszeremonie

Licht an

Licht an!

Die Arbeit selbst läuft großartig und ich habe bereits mit der Konstruktion eines neuen Modells eines feuerholz-sparenden, rauchfreien Ofens begonnen, der den Wünschen der Leute entsprechend auch ein Backrohr enthalten wird. Es ist einfach großartig, wie viel Mitarbeit aus der Gemeinde selbst kommt und wie geschickt meine Kollegen die Menschen hier auf die richtigen Wege leiten.

Außerdem sind seit meinem Eintreffen vor 3 Wochen 18 neue Häuser gebaut worden; natürlich fehlt bei diesen noch die Sanitäranlage und die Senkgrube sowie Wasser und Stromanschluss, aber das wird alles bald folgen – keine Sorge.

Als nächstes steht dann ein Multifunktionsgebäude für Kindergarten, Schulungen und Gemeindetreffen zum Bau an. Da es auch als Evakuierungsgebäude im Notfall genutzt werden soll, muss es besonders stabil und sicher sein. Einen ersten Entwurf haben wir bereits und wenn alles glatt geht, kann der Bau bereits im April beginnen.

…und dann war dann noch dieser Abend, an dem ich ein echtes „Naturtalent“ kennen gelernt habe. Nach dem Taifun konnte er seinen psychischen Stress nur schwer bewältigen, bis er eine Lösung fand: er baute sich selbst eine Gitarre aus Bruch-Holz mit einer Kokosnusshälfte als Resonanzkörper und begann zu spielen und zu komponieren. Wo hat er das gelernt? NIRGENDS!!! Natürlich stammt er aus einer musisch begabten Familie, aber weder hat er ein Musikinstrument, noch je Notenlesen erlernt, aber sein Lied über Yolanda, den Taifun reißt hier die Gemeinde immer wieder zum Mitsingen hin. Mein Hausgenosse und ich haben ihn und seine Freunde eingeladen und einen lustigen Abend bei Kerzenlicht und Musik verbracht – natürlich auch mit Tuba, dem regionalen Wein, der aus Kokosnuss gewonnen wird und an dem ich zumindest nichts auszusetzen habe!

Ach ja, bin mittlerweile wieder motorisiert – wie gewohnt habe ich lokal ein Motorrad angemietet; eine RUSI 150 ccm. Nix da mit teurem Geländewagen – Stippe remains basic!

Motorrad

So long aus dem Süd-Pazifik!