Doch das Militär kontrolliert gemäß der von ihm ausgearbeiteten Verfassung von 2008 weiterhin das Innenministerium, das Ministerium für Grenzangelegenheiten und das Verteidigungsministerium. Und es kann mit der Sperrminorität von einem Viertel der Sitze im Parlament, die von nicht gewählten Vertretern des Militärs besetzt werden, Änderungen der restriktiven Verfassung blockieren. Große Teile des Militärs wenden sich auch gegen die Föderalisierungs- und Autonomiebestrebungen der verschiedenen ethnischen Minderheiten.
Denn im Vielvölkerstaat Myanmar leben über 53 Millionen Einwohner (Schätzung 2017, UN), die 135 verschiedene Ethnien angehören.
Die größte Ethnie ist mit 70 Prozent Bevölkerungsanteil die der Birmanen. Die Shan sind die zweitgrößte Volksgruppe (8,5 Prozent) und leben hauptsächlich im Shan-Staat des Landes, in Gebieten ab etwa 1000 Metern Höhe.
Im Rakhaing-Staat im Norden des Landes leben die muslimischen Rohingya, denen der Status als Volksgruppe verwehrt wird. Die Rohingya werden vom Staat nicht als ethnische Gruppe anerkannt und erhalten nicht die myanmarische Staatsangehörigkeit.
Nach einem Aufstand der Rohingya geht das Militär in Myanmar derart gewaltsam gegen die Volksgruppe vor, dass die UNO von einem „klaren Fall von ethnischer Säuberung“ und von „Anzeichen eines Genozids“ spricht. Seit August 2017 sind über eine Million Rohingya aus Myanmar ins benachbarte Bangladesch geflohen und leben dort in Flüchtlingscamps unter katastrophalen Bedingungen. Myanmar hat die meisten Vorwürfe zurückgewiesen und begründet sein Vorgehen damit, einen Aufstand legitim niederzuschlagen.
Die am weitesten verbreitete Religion in Myanmar ist der Buddhismus. Religion hat eine zentrale Bedeutung im Leben der Burmesen und ist allgegenwärtig.
- Buddhismus (mit Lokalreligionen gemischt): 87,2 Prozent
- Christentum: 6,2 Prozent
- Islam: 4,3 Prozent
Auf der internationalen Wohlstandsskala, die den Lebensstandard von Ländern international vergleicht, liegt Myanmar auf Platz 148 von 189 Ländern und Regionen. Die Lebenserwartung beträgt 66,7 Jahre, die durchschnittliche Schulbesuchsdauer liegt bei 4,9 Jahren. (2017 Human Development Report, UNDP)