Philipps Reisebericht über sein Volontariat bei SONNE in Myanmar

Ich trat im Mai 2017 die Reise nach Myanmar an, um SONNE-International bei deren Fundraising-Aktivitäten und Online Kommunikation zu unterstützen.

Nach meiner Ankunft in Yangon blieb mir erst einmal wenig Zeit um mich an die, sagen wir einfach gewöhnunsbedürftigen Umstände zu aklimatiseren, denn bereits in den ersten Tagen besuchten wir eine Vielzahl an Projekten, welche von SONNE ins Leben gerufen wurden.

Wir besuchten unter anderem die drei Tagesbertreuungszentren, in denen insgesamt 120 Straßenkinder neben einer Mahlzeit auch Zugang zu sanitären Einrichtungen und allem voran Bildung zur Verfügung gestellt wird. Obwohl in Myanmar öffentliche Schulen gratis sind, können es sich viele Familien nicht leisten, die anfallenden Kosten für Schulmaterialien zu bezahlen – unvorstellbar, nicht wahr? Überzeugend war hierbei für mich der umfassende Ansatz von SONNE: Neben der schulischen Bildung, Betreuung und regelmäß stattfindenenden Gesundheitschecks werden auch die Eltern beraten und dabei unterstützt, den Kindern den Eintritt in das öffentliche Schulsystem zu ermöglichen.

Wir besuchten ebenfalls ein von SONNE unterstütztes Nonnenkloster, nicht allzu weit von einem der drei Tagesbetreuungszentren entfernt. Den Klöstern kommt hier in Myanmar eine besondere Rolle zu, denn sie bilden eine Art soziales Sicherungssystem für Waisenkinder und Kinder aus besonders ärmlichen Verhältnissen. Kinder aus dem ganzen Land werden von diesen Klöstern aufgenommen und finden hier für unbeschränkte Zeit ein neues Zuhause – Ausbildung inklusive. Die Leiterin des Klosters schilderte uns einige der Herausforderungen, vor denen das Kloster stand und steht – unter anderem hatten die Kinder keinen Zugang zu sauberem Wasser um sich zu waschen, was in Folge dazu führte, dass viele der Kinder eine Hautkrankheit entwickelten. Die Finanzierung einer neuen Wasseraufbereitungsanlage durch SONNE konnte hierbei Abhilfe verschaffen. Die Leiterin musste mich für einen Projektverantwortlichen gehalten haben, denn kurz vor unserem Aufbruch flüsterte sie mir zu: “Thank you, I will never forget“.
 

Übergabe der von SONNE bereitgestellten Lernmaterialien für die Schulkinder

 

Gruppenfoto mit einigen Kindern aus dem Nonnenkloster

Zu Beginn des Schuljahres hier in Myanmar besuchten wir auch das sogenannte NPK Dorf, ein etwas außerhalb Yangons gelegenes Dorf, in dem SONNE u.a. ein Patenschaftsprogramm und ein Sportförderprogramm führt. In den Klassenzimmern des von SONNE finanzierten Schulgebäudes ist kein leerer Platz auf den Schulbänken zu sehen – man arbeitet hier unter voller Kapazität. Wir gehen von Klassenzimmer zu Klassenzimmer und verteilen Hefte, Stifte, und andere Lernmaterialien an die Kinder. Die Kinder des Sportprogramms erhalten zusätzlich neue Trikots, Bälle und Sportschuhe. Damit der Rest der Kinder nicht leer ausgeht, erhaltet die Schule zusätzliches Equipment für sportliche Aktiviäten, wie Federball-Sets, Frisbees und Hula-Hoop Reifen, welche die Kinder am selben Tag noch benutzen. Die Mittagspause scheint für die Kinder diesmal besonders schnell zu vergehen…

Ich habe im Zuge meiner Ausbildung viel darüber gelesen, was NGOs nicht alles falsch machen, dass Entwicklungszusammenarbeit gar mehr Schaden anrichte als Hilfe zu leisten. Zweifelsohne: Es bedarf eines äußerst sensiblen Zugangs und eines ausgeprägten Verständnisses über die Bedürfnisse der Menschen vor Ort und dem Rahmen, in dem Projekte im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit abgewickelt werden. Nichtsdestotrotz bin ich für mich zu der Überzeugung gekommen: jedes Menschenleben zählt! Es gilt ebenso, Staaten zu unterstützen, die aus welchen Gründen auch immer nicht dazu in der Lage sind, ihren Bürgern Zugang zu essentiellen Dienstleistungen wie Bildung oder medizinischer Versorgung zur Verfügung zu stellen.

Wir als Individuen können einen Beitrag dazu leisten, die Lebensbedingungen von Menschen zu verbessern, denen es nicht vergönnt ist, in einem sogenannten entwickelten Land geboren worden zu sein. Jedes Kind, das durch die Hilfe von SONNE Zugang zum öffentlichen Schulsystem erhält, wird zu einem wesentlichen Teil dazu ermächtigt, einmal ein selbstbestimmteres Leben führen zu können. Allein deshalb zahlt es sich aus, für jedes einzelne dieser Kinder zu kämpfen.

Mit schönen Grüßen aus Yangon,

Philipp

Besuch eines der drei SONNE Tagesbetreuungszentren während der feierlichen Übergabe von Geburtsurkunden, die alle Kinder benötigen, um eine öffentliche Schule besuchen zu dürfen