Heimatlose Rohingya brauchen Ihre Hilfe

Über eine Million vertriebene Rohingya sitzen seit mehr als 1000 Nächten traumatisiert und heimatlos im größten Flüchtlingslager der Welt fest. Sie sind die am meisten verfolgte Minderheit der Welt und sind auf externe Hilfe angewiesen. Viele Menschen, vor allem Kinder, leiden an Mangelernährung und ihren Folgeschäden. Wir von SONNE-International sind seit 2017 vor Ort aktiv und betreiben mehrere Krankenstationen um diesen Menschen Zugang zu medizinscher Versorgung zu ermöglichen. Jetzt, in Zeiten der Koronakrise, sammeln wir Spenden um eine große Verteilaktion von dringend notwendigen Hilfsgütern wie Grundnahrungsmittel, Hygieneartikel und Decken zu ermöglichen.

Lassen Sie sich von bekannten Stimmen, die persönlichen Geschichten heimatloser Rohingya erzählen

Herzlichen Dank an unsere „StimmenspenderInnen“: Angelika Niedetzky, Dirk Stermann und Cornelius Obonya

Ahmad J. war ein einfacher Bauer, über Nacht hat er alles verloren.

Erzählt von Dirk Stermann

Ranjoma K. war drei Tage und Nächte auf der Flucht. Hochschwanger fand sie sich in einem fremden Land wieder.

Erzählt von Angelika Niedetzky

Ali A. kämpft täglich für die Rechte der Rohingya im Camp

Erzählt von Cornelius Obonya

Ein virtueller Spaziergang durch die Welt der Rohingya

Hier haben Sie die einmalige Gelegenheit virtuell in das Leben der Rohingyas einzutauchen und sich einen Eindruck zu verschaffen, wie es im größten Flüchtlingscamp der Welt aussieht.

Um die Tour zu starten, bitte auf das Bild klicken. Mit gedrückter Maustaste können Sie, durch Bewegen der Maus, Ihren Blick in alle Richtungen schweifen lassen.

Diese virtuelle Tour wurde von unseren Partnern von Golem Digital kostenlos erstellt. Vielen Dank dafür !

Krankenstationen und Hilfspakete – Ihre Spende kommt an!

Seit Mai hat auch das Corona-Virus eine neue Brutstätte im Flüchtlingslager gefunden. Wir lassen die Hilfe nicht abreißen und verteilen auch in diesen schweren Zeiten regelmäßig Hilfspakete an die notleidende Familien. Zusätzlich zu den sofort benötigten Hilfspaketen müssen wir auch in Zukunft die medizinische Versorgung dieser Menschen gewährleisten können. Dabei können Sie uns mit Ihrer Spende helfen. Wir sorgen dafür, dass jede Spende bei den Familien ankommt.

Rohingya – Die am stärksten verfolgte Minderheit der Welt

2017 wurden die Rohingya mit brutaler Gewalt durch das burmesische Militär nach Bangladesch vertrieben. Dort leben sie seither dicht gedrängt in einem Camp und sind 1.000 Nächte ohne Heimat. Hier ein Rückblick auf die dramatischen Ereignisse im Jahr 2017:

Die Flucht der Rohingya, Rückblick 2018

Auch 2018 hat Erfried Malle die SONNE-Krankenstation im Flüchtlingslager Kutupalong besucht. Gundi Lamprecht hat ihn dabei begleitet und diesen spannenden Bericht für die ORF-Sendung Orientierung produziert.

SONNE-International hilft seit Anfang der Krise vor Ort

Seit 2017 betreibt SONNE-International im größten Flüchtlingslager der Welt, in Kutupalong in Bangladesch, eine Krankenstation für die vertriebenen Rohingyas. In diesem Interview aus 2018  erzählt SONNE-Obmann Erfried Malle über seine Eindrücke im Camp.

Rohingya – Fakten und Hintergründe

Wenn Sie etwas Zeit übrig haben, zahlt es sich aus tiefer in die Geschichte der Rohingya und die Hintergründe ihrer Vertreibung einzutauchen. Hier unser SONNE „Long Read“ dazu:

Rohingya – eine Ethnie oder doch ein politischer Begriff?

Der Ausdruck „Rohingya“ bedeutet „Bewohner von Rohang“. Rohang ist ein muslimischer Begriff für „Arakan“, dem heutigen Rakhine State in Myanmar. Vor ihrer gewaltsamen Vertreibung stellten die muslimischen Rohingya ca. 98% der Bevölkerung im Norden und ca. 40% der Gesamteinwohnerzahl des Rakhine State.

Die Rohingya sind indo-arischer Abstammung, wobei bis heute umstritten ist, ob der Terminus „Rohingya“, der erst seit einigen Jahrzehnten international verwendet wird, eine Ethnie bezeichnet oder vielmehr ein Sammelbegriff für eine politische Bewegung ist, die (teilweise mit Waffengewalt) nach einem autonomen Status für die muslimische Bevölkerung der Region Rakhine strebt. Die Regierung Myanmars hält daran fest, diese Menschen als „Bengalen“ zu bezeichnen, die erst viel später aus der Region Chittagong (Bangladesch) eingewandert seien.

Als gesichert gilt, dass arabische Kaufleute ab dem 8. Jahrhundert begannen, die lokale buddhistische Bevölkerung zum Islam zu bekehren. Ab dann begann die Zahl der Muslime in der Region Arakan stetig anzusteigen.

Eine kriegerische und leidvolle Geschichte / ein lang zurückreichender Konflikt

Jahrhundertelang war das Gebiet des heutigen Rakhine State umkämpft und umstritten. Immer wieder mussten Tausende von Muslimen ins benachbarte Bengalen fliehen bzw. kamen von dort zurück, um sich wieder in Arakan anzusiedeln. So mussten z.B. 1785 mehr als 35.000 Muslime vor der burmesischen Konbaung-Dynastie ins benachbarte Chittagong fliehen und sich dort unter den Schutz der britischen Kolonialmacht begeben.

Im frühen 19. Jahrhundert wurden tausende Bengalen aus der Chittagong-Region von der britischen Kolonialherren nach Arakan geschickt, um dort Landwirtschaft zu betreiben. Es lässt sich schwer verifizieren, ob das die Nachkommen der aus diese Gegend verjagten Menschen waren oder nicht. Die von den Briten geförderte Einwanderung setzte sich kontinuierlich fort. 1872 gab es ca. 60.000 Muslime in Arakan, 1911 bereits 180.000. Sie lieferten die billige Arbeitskraft auf den Reisfeldern der Engländer.

Die britische Kolonialherrschaft im damaligen Burma (jetzt Myanmar)

Von 1885 bis 1937 war Burma eine Provinz des britisch-indischen Imperiums, anschließend eine Kronkolonie. Hauptsächlich aufgrund des Zuzugs aus Britisch-Indien stieg die Anzahl der Muslime auf beinahe 600.000, was den burmesischen Nationalismus sowie heftige anti-indische und anti-muslimische Gefühle schürte. Im zweiten Weltkrieg bewaffneten die Briten die Rohingya, die die Waffen jedoch nicht nur (wie von den Briten gewünscht) gegen die Japaner einsetzten, sondern auch gegen die nicht-muslimische Bevölkerung: 1942 kam es zu einem Massaker, bei dem ca. 20.000 Bewohner Arakans ihr Leben lassen mussten, was dem Nationalismus und Rassismus der Mehrheitsbevölkerung natürlich großen Aufwind gab.

Es gibt auch immer wieder Berichte über Angriffe, Übergriffe, Vergewaltigungen und versuchte „Zwangsbekehrungen“ von Hindus durch militante Rohingya.

Nach dem 2. Weltkrieg – Die Regierungsformen ändern sich, der Diskriminierung und Vertreibung der Rohingya bleibt

1948 erlangte Burma die Unabhängigkeit, 1962 übernahm eine Militärjunta die Macht, 1989 wurde das Land in „Myanmar“ umbenannt. 2010 kam es zu den ersten Wahlen seit 1990, 2016 übernahm die Partei von Aung San Suu Kyi die Regierung. Seither befindet sich das Land auf dem Weg der Demokratisierung.

Die Situation der Rohingya blieb durchgehend schlecht. Sie waren und sind eine diskriminierte, angefeindete Minderheit. Ihre politischen Ziele waren entweder der Anschluss an Ostpakistan (das heutige Bangladesch) oder eine möglichst weitgehende Autonomie innerhalb von Myanmar. Oft versuchten sie, ihre Anliegen mit Waffengewalt durchzusetzen, immer wieder wurden sie aus dem Land vertrieben.

1962-1964 mussten 320.000 von ihnen das Land verlassen, 1978 wurden weitere 200.000 vertrieben, die sich in der Nähe von Cox’s Bazar ansiedelten, jedoch später unter UNHCR-Aufsicht zurückkehren konnten; 1992 wurden wiederum ca. 250.000 Menschen aus dem Land gejagt, die ebenfalls später zurückkehren konnten. 2012 brachen in Rakhine State gewaltsame Unruhen zwischen buddhistischen Rakhines und muslimischen Rohingya aus, die durch das Eingreifen der Armee beendet werden mussten. 2015 kam es zu der Flüchtlingskrise, die unter dem Namen „boat people“ internationale Aufmerksamkeit erregte, wo viele Tausende Menschen versuchten, den unsäglichen Bedingungen und der ständigen Diskriminierung in Myanmar zu entfliehen.

Die große Flucht 2017

Im Oktober 2016 wurden 13 Grenzsoldaten der burmesischen Armee bzw. Polizisten von muslimischen Rohingya-Rebellen getötet. Die Armee und buddhistische Extremisten reagierten prompt mit brutalen Vergeltungsmaßnahmen, die Opferzahlen sowie die Menschenrechtsverletzungen schnellten in die Höhe.

Nach weiteren Angriffen auf burmesische Sicherheitskräfte eskalierte die Situation im August 2017. Die Armee schlug mit äußerster Härte zurück und löste dadurch eine riesige Flüchtlingsbewegung in Richtung Bangladesch aus.

Bis Ende September 2017 hatten 700.000 bis 800.000 Rohingya das Land verlassen und im benachbarten Bangladesch Zuflucht gesucht. Die meisten von ihnen landeten im Flüchtlingslager Kutupalong in der Nähe von Cox’s Bazar.

SONNE-International ist seit Anbeginn der Katastrophe vor Ort, um den Flüchtlingen zu helfen.

Die Sprache: Rohingya ist eine indo-arische Sprache, die mit dem Bengalischen verwandt ist. Mit den Einwohnern von Cox’s Bazar, die einen Dialekt sprechen (Chittagonian), können sie sich einigermaßen verständigen.

Die Religion: Die überwiegende Mehrheit der Rohingya sind sunnitische Muslime.

Die Position von SONNE-International Österreich

Wir betreiben sowohl in Bangladesch als auch in Myanmar mehrere Projekte, um den Menschen durch Bildung, Ausbildung, medizinische Unterstützung, Aufbau von Infrastruktur usw. zu einem selbstbestimmten Leben in Würde zu verhelfen.

Zu politischen, ethnischen oder religiösen Konflikten beziehen wir ganz bewusst nicht Stellung. Wir sehen die notleidenden Menschen, die (zum überwiegenden Teil unverschuldet) in eine Krisensituation geraten sind, aus der sie sich alleine nicht befreien können, und wir helfen JEDER UND JEDEM, der unsere Hilfe braucht, unabhängig von Hautfarbe, Religion, Herkunft oder Geschlecht, so weit es unsere Möglichkeiten zulassen.

Sie können diesen heimatlosen Menschen auch helfen, indem Sie ihre Gechichte weitererzählen

Diese Krise darf nicht verstummen! Geben auch Sie den Rohinga Ihre Stimme und teilen Sie die Geschichten von 1.000 Nächten ohne Heimat jetzt mit Ihren Freunden und Bekannten ….

Herzlichen Dank an…

unsere Stimmenspender:

Angelika Niedetzky

Dirk Sterman

Cornelius Obonya